Renaissancegamben

Dem weiten Gebiet der Renaissancegamben möchte ich künftig mehr Beachtung entgegenbringen. Die Problematik besteht darin, dass diese Epoche unter gambenbauerischen Gesichtspunkten sehr spärlich durch authentische Referenzinstrumente abgesichert ist. Was bleibt sind wenige überlieferte Instrumente sowie ikonographische und musikologische Quellen, die jedoch vor der Umsetzung in klingende Instrumente der Interpretation durch Musiker und Gambenbauer bedürfen. Meine Annäherung an diese Instrumentengattung besteht im Bau von spätrenaissance-, frühbarocken italienischen Gamben, die mit Bassbalken und Stimmstock versehen, rein mit Darmsaiten bespannt, einen kräftigen erdigen Klang besitzen und sich sowohl im Ensemble als auch im solistischen Spiel bewähren. Als Klangbeispiel für ein Quartett solcher Gamben kann eine Aufnahme mit dem Ensemble Pellegrino vom März 2021 dienen.

Maria da Brescia

Einen anderen Gesichtspunkt erörtert der Musikwissenschaftler Philipp Thorby in einem Artikel der englischen Gambengesellschaft, in dem er sehr anschaulich darstellt, dass die vielfach als Maßstab angesehenen venezianischen Gamben möglicherweise Billigprodukte für einen immens gewachsenen Markt waren.

Hainrich Ebert
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